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Gehör.
 

Blick in den OP: So funktioniert eine Cochlea-Implantat-Operation

Die Operation kann in mehrere Phasen unterteilt werden, die mit kleinen individuellen Modifikationen nahezu immer gleich ablaufen: Mittels Bohrer wird ein Zugang durch den Knochen hinter dem Ohr (Mastoid) zum Mittelohr und ein Implantatbett gefräst und das Innenohr eröffnet. Danach wird die Elektrode ins Innenohr (Cochlea) vorgeschoben, das Implantat im Knochenbett befestigt und die Haut wieder verschlossen.

Der Zugang zum Innenohr führt zunächst über einen kleinen, s-förmigen Hautschnitt hinter dem Ohr. Der darunter liegende Muskel und die Knochenhaut werden zur Seite geschoben bis der Knochen des Warzenfortsatzes freiliegt. Dieser wird unter mikroskopischer Sicht aufgebohrt (Mastoidektomie) bis der natürliche Zugangsweg zum Mittelohr sichtbar wird (Antrum). Hierbei ist auf wichtige Leitstrukturen, wie die große Kopfvene (Sinus sigmoideus), das Bogengangsystem des Gleichgewichtsorgans und den Gesichtsnerven (Nervus facialis) zu achten und eine Verletzung unbedingt zu vermeiden.

Als Nächstes wird der angrenzende Knochen für ein Implantatbett mittels Diamantbohrer ausgedünnt und im Knochen verankerte Fäden zur späteren Fixierung des Implantats vorgelegt. Durch Bohrung wird ein neuer, ca. 3 mm messender Zugang zum Mittelohr angelegt (posteriore Tympanotomie), über den später die Elektrode vorgeschoben werden kann. Man erhält somit ohne Eröffnung des Trommelfells Einblick in das Mittelohr und es können sowohl das runde als auch das ovale Fenster als wichtige Leitstrukturen dargestellt werden.

Anschließend wird mittels Diamantbohrer der Knochen der untersten Windung des Innenohres ausgedünnt, die häutige Innenauskleidung der Hörschnecke eröffnet (Endost) und der Elektrodenträger langsam eingeführt. Eine Funktionsüberprüfung des Implantats und der eingebrachten Elektrode (Übergangswiderstände, Stapediusreflex, Nervenantworten) erlaubt kleine intraoperative Korrekturen. Anschließend wird das Implantat in seinem Knochenbett mittels der vorgelegten Fäden fixiert und je nach Patient ggf. mit Knochenzement befestigt. Die gefräste Mastoidhöhle hingegen wird nicht aufgefüllt.

Am Ende der OP erfolgt ein mehrschichtiger Hautverschluss, wobei die oberste Schicht an unserer Klinik mit Gewebekleber verschlossen wird. Ein späteres Entfernen der Nähte entfällt somit! Das stellt in erster Linie für kleine Kinder einen großen Fortschritt dar, da eine Traumatisierung durch Schmerzen beim Fäden entfernen entfällt. Zur Vermeidung großer Blutergüsse wird gegebenenfalls zusätzlich eine kleine Drainage eingebracht und am Ende der OP ein straffer Kopfverband angelegt. Ein Antibiotikum zur Vermeidung von Wundinfektionen und einer Gehirnhautentzündung wird für ca. 5 - 8 Tage über die Vene und später als Tabletten gegeben.

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