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Wir
verschaffen
Gehör.
 

Diagnose/OP - Von Anfang an gemeinsam

Die Entscheidung für ein Cochlea Implantat ist eine tiefgreifende Veränderung im Leben. Betroffene, Ärzte, Therapeuten und Techniker stellen die Weichen für einen erfolgreichen Weg in die hörende Welt.

Hörgeschädigte Menschen, die in Halberstadt operiert werden wollen, genießen von Anfang an die sehr enge Kooperation von HNO- und Kinderärzten, von Technikern und Audiologen, von Therapeuten, Pädagogen und Logopäden. Die weitreichende Entscheidung für oder gegen ein Cochlea Implantat fällen wir gemeinsam mit Ihnen. Und zusammen meistern wir auch routiniert den Schritt der Operation.

 

Erster Kontakt

Wie jeder lange Weg, beginnt auch der Weg zum Cochlea Implantat mit einem kleinen Schritt.
Und es gibt viele Wege, um nach Halberstadt zu kommen.


Ganz am Anfang stehen der Verdacht auf eine Hörstörung und die Diagnose. Bei Neugeborenen wird die Diagnose "Gehörlosigkeit" häufig schon in den Untersuchungen, welche einem auffälligen Hörscreening folgen, gestellt. Als Eltern muss man dann eigentlich nur alle Termin wahrnehmen damit die ganz kleinen CI-Patienten auf den richtigen Weg kommen. Fällt die hochgradige Schwerhörigkeit später auf, wird der ambulante HNO-Arzt oder der Kinderarzt eine Überweisung, z.B. in die HNO-Klinik des AMEOS-Klinikums Halberstadt ausstellen. Nach einem ambulanten Termin mit entsprechenden Hörtest wird entschieden, ob umfangreichere und weiterführende Untersuchungen notwendig sind.

Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, sich zunächst über das Thema Cochlea Implantat zu informieren. Wenn sie zunächst ein ausführliches Gespräch wünschen, können Sie sich dafür auch direkt an das CIR Halberstadt wenden.
Es gibt viele Wege zum Cochlea Implantat. Jeder Betroffene wird seinen eigenen finden. Die Mitarbeiter des CIZ Harz stehen Ihnen dafür gern zur Verfügung.

CI-Diagnostik im Krankenhaus

Vor einer Cochlea Implantat-Operation müssen eine Reihe von Untersuchungen erfolgen, um entscheiden zu können, ob die Hörstörung mit einem CI rehabilitiert werden kann. Unter ambulanten Bedingungen oder in einem kurzen stationären Aufenthalt werden abhängig vom Alter eine große Zahl subjektiver und objektiver Hörprüfungen, Gleichgewichtsuntersuchungen, eine Computertomographie (CT) und eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Bei Entlassung nach zwei bis drei Tagen können wir eine klare Empfehlung zum weiteren Vorgehen geben.

Um entscheiden zu können, ob eine Schwerhörigkeit mit einem Cochlea-Implantat (CI) versorgt werden kann, sind vielfältige Untersuchungen notwendig. Voraussetzung für eine CI-Implantation ist der Nachweis einer höhergradigen Innenohrschwerhörigkeit und eines intakten Hörnervens. Subjektive Hörprüfungen mit und ohne Hörgerät werden ergänzt durch spezielle Untersuchung des Innenohres wie den Oto Akustischen Emissionen (OAE) oder der Elektrocochleographie (ECochG). Durch weiterführende Untersuchungen, wie die objektive Hirnstammaudiometrie (BERA), die ASSR-Messung oder den Promontoriumstest kann man Aussagen über die Funktionalität des Hörnerven und der Hörbahn machen.
Durch bildgebende Verfahren, wie der Compertomografie (CT) des Felsenbeines und der Magnetresonanztomografie (MRT) des Kopfes, lassen sich die knöchernen Strukturen des Mittel- und Innenohres, sowie die flüssigkeitsgefüllten Innenohrräume und der Hörnerv selbst darstellen. Parallel zu diesen Untersuchungen wird bei Kindern und älteren Patienten die Narkosefähigkeit abgeklärt. Zusätzliche neurologische oder psychiatrische Untersuchungen, die im Einzelfall notwendig sind, werden ebenfalls während des kurzen stationären Aufenthaltes in der HNO-Klinik organisiert. Am Ende erfolgt ein Informationsgespräch, in dem der weitere Weg zur CI-Versorgung oder Alternativen aufgezeigt werden.

 

Informationsgespräch

Wer gut informiert ist, geht mit einem sicheren Gefühl den ganzen Weg – von der Entscheidung für ein Cochlea Implantat über die Operation und Rehabilitation bis ins hörende Leben.

Vieles stürmt auf Sie als Betroffenen oder als Eltern ein: die Diagnose, das Gefühl von einem langen, ungewissen Weg, der im Dunkeln vor einem liegt. Die Fragen der Freunde und Verwandten, eigene Fragen die bohren. In der Klinik war eigentlich viel Zeit alles zu besprechen, aber irgendwie war man immer gerade wieder aus dem Untersuchungszimmer heraus, wenn die Fragen in den Kopf kamen. Um hier Abhilfe zu schaffen, bieten wir für jeden möglichen Cochlea-Implantat-Kandidaten ein kostenfreies ärztliches Informationsgespräch außerhalb der Klinik im CIR an. Hier kommen folgende Punkte zur Sprache:

  • Vorgeschichte und Ursache der Schwerhörigkeit
  • Aufbau und Funktion des Hörorgans
  • Aufbau und Funktionsweise eines Cochlear Implants
  • Ablauf (Voruntersuchung, OP, Aufenthalt im Krankenhaus, Erstanpassung, Rehabilitation)
  • Vorgehen während der Operation
  • Risiken der Operation
  • Realistische Erwartungen hinsichtlich des Hörvermögens nach Operation

Und natürlich werden auch alle weiteren Fragen beantwortet. Zum Ende des Gespräches suchen Sie als Patient gemeinsam mit dem betreuenden Team aus Audiologen und Mediziner das Implantat aus. In schwierigen Entscheidungsprozessen bieten wir auch umfangreichere Hospitationen an. Wir wollen unbedingt sicherstellen, dass Sie gut darüber Bescheid wissen, was auf sie zukommt.

So funktioniert eine Cochlea-Implantat-Operation

Die Operation kann in mehrere Phasen unterteilt werden, die mit kleinen individuellen Modifikationen nahezu immer gleich ablaufen: Mittels Bohrer wird ein Zugang durch den Knochen hinter dem Ohr (Mastoid) zum Mittelohr und ein Implantatbett gefräst und das Innenohr eröffnet. Danach wird die Elektrode ins Innenohr (Cochlea) vorgeschoben, das Implantat im Knochenbett befestigt und die Haut wieder verschlossen.

Der Zugang zum Innenohr führt zunächst über einen kleinen, s-förmigen Hautschnitt hinter dem Ohr. Der darunter liegende Muskel und die Knochenhaut werden zur Seite geschoben bis der Knochen des Warzenfortsatzes freiliegt. Dieser wird unter mikroskopischer Sicht aufgebohrt (Mastoidektomie) bis der natürliche Zugangsweg zum Mittelohr sichtbar wird (Antrum). Hierbei ist auf wichtige Leitstrukturen, wie die große Kopfvene (Sinus sigmoideus), das Bogengangsystem des Gleichgewichtsorgans und den Gesichtsnerven (Nervus facialis) zu achten und eine Verletzung unbedingt zu vermeiden.

Als Nächstes wird der angrenzende Knochen für ein Implantatbett mittels Diamantbohrer ausgedünnt und im Knochen verankerte Fäden zur späteren Fixierung des Implantats vorgelegt. Durch Bohrung wird ein neuer, ca. 3 mm messender Zugang zum Mittelohr angelegt (posteriore Tympanotomie), über den später die Elektrode vorgeschoben werden kann. Man erhält somit ohne Eröffnung des Trommelfells Einblick in das Mittelohr und es können sowohl das runde als auch das ovale Fenster als wichtige Leitstrukturen dargestellt werden.

Anschließend wird mittels Diamantbohrer der Knochen der untersten Windung des Innenohres ausgedünnt, die häutige Innenauskleidung der Hörschnecke eröffnet (Endost) und der Elektrodenträger langsam eingeführt. Eine Funktionsüberprüfung des Implantats und der eingebrachten Elektrode (Übergangswiderstände, Stapediusreflex, Nervenantworten) erlaubt kleine intraoperative Korrekturen. Anschließend wird das Implantat in seinem Knochenbett mittels der vorgelegten Fäden fixiert und je nach Patient ggf. mit Knochenzement befestigt. Die gefräste Mastoidhöhle hingegen wird nicht aufgefüllt.

Am Ende der OP erfolgt ein mehrschichtiger Hautverschluss, wobei die oberste Schicht an unserer Klinik mit Gewebekleber verschlossen wird. Ein späteres Entfernen der Nähte entfällt somit! Das stellt in erster Linie für kleine Kinder einen großen Fortschritt dar, da eine Traumatisierung durch Schmerzen beim Fäden entfernen entfällt. Zur Vermeidung großer Blutergüsse wird gegebenenfalls zusätzlich eine kleine Drainage eingebracht und am Ende der OP ein straffer Kopfverband angelegt. Ein Antibiotikum zur Vermeidung von Wundinfektionen und einer Gehirnhautentzündung wird für ca. 5 - 8 Tage über die Vene und später als Tabletten gegeben.

Ansprechpartnerin
für das
Cochlear-Implant-Rehazentrum

Astrid Braun
Leiterin

CIR Sachsen-Anhalt
Am Cecilienstift 1
38820 Halberstadt

Telefon: 03941 681462
cir-info@cecilienstift.de

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menschlichkeit braucht unterstützung

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